„Corona – nein danke.“
Warum sich die 99-jährige Else Schmidt impfen ließ und damit dem Virus den Kampf angesagt hat.
Gütersloh, den 1.02.2021
Borgholzhausen. Elisabetha „Else“ Schmidt, älteste Bewohnerin im DRK Haus Ravensberg, hat ein Ziel: Drei Tage nach Heiligabend 2021, am 27. Dezember, will sie mit Tochter (lebt in Leiden/Holland) und Sohn (zu Hause in Halle/Westf.), deren Familien, Mitbewohner*innen und Pfleger*innen ihren 100. Geburtstag feiern. Die rüstige und lebensfrohe gebürtige Rheingauerin (Heimatort Eltville) tut nicht zuletzt aus diesem Grund alles dafür, dass sie im hohen Alter gesund bleibt. Das üble Covid19-Virus etwa hat sie jetzt als mögliche Krankheitsursache weitgehend ausgeschaltet. Es sollte ihr nach der am vergangenen Wochenende erfolgten zweiten Impfung nichts mehr anhaben können.
Mediziner Michael Gödeke aus der Borgholzhausener Gemeinschaftspraxis Dr. Hans Scheller, Dr. Birgit Gebauer hatte Else Schmidt die zweite Spritze mit dem Biontech-Impfstoff gesetzt. Damit ist die fast 100-Jährige zu fast 100-Prozent vor dem tückischen Virus geschützt. Ebenfalls im Haus Ravensberg im Einsatz war Dr. Sema Finke von der gleichnamigen ortsansässigen Hausarztpraxis.
Die Spritze gegen Corona – sie war nicht die erste Impfung im langen Leben von Else Schmidt. „Als Kind bin ich mal gegen Scharlach geimpft worden“, erinnert sich die Seniorin, die fast ihr ganzes Leben lang für die eigene Familie da war. Während ihr inzwischen verstorbener Mann als gelernter Schriftsetzer in einer Rüdesheimer Druckerei seine Brötchen verdiente, kümmerte sich Ehefrau Else um die Erziehung der Kinder, die ihr und ihrem Mann später fünf Enkelkinder und zehn Urenkelkinder schenkten.
Bis vor zweieinhalb Jahren lebte Else Schmidt allein in ihrer Rheingauer Heimat. Ein Sturz und die davongetragene Beinverletzung schränkte ihre Mobilität und ihre Unabhängigkeit stark ein. Deswegen entschied die Familie, Else Schmidt in die Nähe des Sohnes zu holen. Seit nunmehr zwei Jahren lebt sie jetzt im DRK Haus Ravensberg. „Anfangs ist mir die Umstellung schwer gefallen. Doch jetzt bin ich angenehm überrascht, wie gut es mir hier gefällt“, sagt sie.
Mit ihrer Einstellung zum Thema „Impfen“ befindet sich Else Schmidt übrigens in bester Gesellschaft. Die knapp 80 Bewohner*innen der Einrichtung haben sich ohne Ausnahme für die Impfung entschieden. Und auch vier von fünf Pfleger*innen sind jetzt das zweite Mal geimpft worden. „Nach einer Informationsveranstaltung im Anschluss an den ersten Impftermin ist die Impfbereitschaft in unserem Team noch mal deutlich gestiegen“, freut sich Einrichtungsleiter Christoph Langewitz. Pfleger*innen, die sich erst nach reiflicher Überlegung zu einer Impfung entscheiden konnten, sind beim jüngsten Termin allerdings leer ausgegangen. Christoph Langewitz: „Die Anzahl der Impfdosen, die morgens um 10 Uhr mit einem Kühlfahrzeug der Spedition Nagel kamen, war exakt abgemessen und stückmäßig auf den ersten Impftermin abgestellt. Da ist nichts übrig geblieben.“